Geschichte der FF Winsen (Luhe) 1972 - heute
Mit der Gebiets- und Verwaltungsreform im Jahre 1972 brach bei der Feuerwehr Winsen eine neue Zeitrechnung an. 13 Ortsfeuerwehren schlossen sich zu der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Winsen (Luhe) zusammen, wobei die einzelnen Ortswehren ihre Selbständigkeit behielten. Da sowohl Wohngebäude als auch Geschäftshäuser immer mehr in die Höhe wuchsen, ergänzte ab 1973 eine Drehleiter, eine DL 30 mit einer maximalen Rettungshöhe von 23 Metern, den Gerätebestand der Feuerwehr Winsen.
1974 gab es einen schweren Unfall am Bahnübergang in Winsen, bei dem mehrere Tote zu beklagen waren, auch hier leistete die Wehr Hilfe. Ein Jahr später ereignete sich die große Waldbrandkatastrophe in der Heide, dort war die Wehr mit ihrem Tanklöschfahrzeug mehrere Tage im Einsatz. Auch ein Großbrand in der Winsener Innenstadt hielt die Feuerwehrleute in Atem – es brannte das Möbelhaus Rulfs.
Da die Feuerwehren immer öfter zu technischen Hilfeleistungen bei schweren Verkehrsunfällen gerufen wurden, erhielt die Ortswehr Winsen im Oktober 1977 einen Rüstwagen. Mit diesem Fahrzeug und der Drehleiter leistete die Wehr nicht nur in Winsen und den Ortsteilen, sondern auch überregional Hilfe. Bei der Schneekatastrophe 1978-1979 kam die Winsener Wehr ebenfalls zum Einsatz. Im Januar 1987 war die Winsener Wehr tagelang bei der Eisversetzung der Luhe und gefordert.
Die 80er Jahre standen im Zeichen von Jubiläumsfeiern: 1980 konnte die Jugendfeuerwehr auf ihr 10-jähriges Bestehen zurückblicken, dieses Ereignis feierte sie mit einem Kreisjugendfeuerwehrtag im Stadtgebiet. Ihr 120-jähriges Jubiläum beging die Feuerwehr Winsen 1983 mit einem Tag der offenen Tür und den leuchtenden Fontänen. Eine weit größere Feier folgte fünf Jahre später zum 125-jährigen Jubiläum. Der Festakt begann mit einem Kommersabend in der Stadthalle. Es folgte die Ausrichtung des Stadtfeuerwehrtages und ein Tag der offenen Tür, an dem wiederum die leuchtenden Fontänen zu sehen waren.
Auch der Fuhrpark der Feuerwehr erweiterte sich stetig. 1982 übernahm sie vom Landkreis Harburg ein Strahlenmessfahrzeug, das radioaktive Strahlung nachweisen konnte. 1984 übernahm die Feuerwehr vom Bund ein Löschgruppenfahrzeug LF 16 TS für den Katastrophenschutz. Es ersetzte das LF 8 schwer von 1970, das die Winsener nun an die Ortswehr Borstel abgaben. Zum 125-jährigen Jubiläum 1988 übergab die Stadt ein neues Großtanklöschfahrzeug TLF 24/50 an die Wehr. Das Feuerwehrhaus an der Eckermannstraße wurde im selben Jahr erweitert, um den wachsenden Fuhrpark unterbringen zu können. Gleich zwei neue Fahrzeuge konnte die Wehr 1994 in Dienst stellen: einen Gerätewagen Gefahrgut und ein Löschgruppenfahrzeug LF 16/12.
1995 feierte die Jugendfeuerwehr ihren 25. Geburtstag mit dem Stadtfeuerwehrtag, einem Kommers, der Ausrichtung des Landesjugendfeuerwehrtages und dem Hermann-Witthöft- Pokal der Jugendfeuerwehren des Landkreises Harburg.
Immer mehr Einsätze und immer komplexere Aufgaben prägen seit Jahren den Dienst der Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen. Die stetige Modernisierung und Erweiterung der Ausrüstung und der Bau eines neuen Feuerwehrhauses am Tönnhäuser Weg trugen dem in den 2000er Jahren Rechnung. 2003 übergab die Stadt Winsen einen neuen
Einsatzleitwagen mit modernster Kommunikationstechnik an die Feuerwehr, zwei Jahre später kam eine neue Drehleiter (DLK 23/12) dazu. 2005 folgte auch der Umzug in das neue Feuerwehrhaus. Dieses Haus bietet zehn Fahrzeugen Platz. Außerdem verfügt es über einen großen Schulungsraum, Lager- und Werkstatträume.
2007 wurde als Ersatz für das inzwischen 41 Jahre alte Tanklöschfahrzeug ein neues (TLF 16/25) in Dienst gestellt. Im Mai 2010 stellte der Landkreis Harburg der Feuerwehr Winsen einen neuen Rüstwagen zur Verfügung. Im gleichen Jahr feierte die Jugendfeierwehr mit einem Baseballturnier ihr 40-jähriges Bestehen. Alle Jugendfeuerwehren aus dem Winsener Stadtgebiet waren dazu eingeladen.
Heute hat die Freiwillige Feuerwehr Winsen neun Einsatzfahrzeuge zur Verfügung. Die Wehr besteht aus 90 aktiven Mitgliedern, 24 Alterskameraden und 25 Jugendlichen in der Jugendfeuerwehr. Außerdem gibt es einen Förderverein, der die Freiwillige Feuerwehr Winsen unterstützt. Seit 2007 leitet Ortsbrandmeister Jörg Micsek die Wehr, sein Stellvertreter ist Thomas Erhorn.
Die Freiwillige Feuerwehr Winsen hatte in den vergangenen 150 Jahren stets den Löwenanteil der Einsätze im Winsener Stadtgebiet zu bewältigen. Zu den jüngsten Großeinsätzen gehörten ein Großfeuer im Berufsförderungswerk in Borstel 2006 und der Brand eines Wohnhauses in der Lüneburger Straße im April 2011. Als Schwerpunktwehr gehört die Feuerwehr Winsen auch der Kreisfeuerwehrbereitschaft des Landkreises Harburg an und leistet Unterstützung bei vielen Veranstaltungen.
Damit die Feuerwehrleute all diese Aufgaben erfolgreich bewältigen können, wird die Aus- und Fortbildung groß geschrieben. Dazu gehören die Teilnahme an Lehrgängen an der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz in Celle und Loy und der feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises in Hittfeld. Ferner findet die jährliche Truppmannausbildung für die Wehren der Stadt Winsen und der Gemeinde Stelle im Feuerwehrgerätehaus Winsen statt.
Die Städtepartnerschaften der Stadt Winsen haben zwei Feuerwehrpartnerschaften hervorgebracht: Im Jahr 1975 besuchte anlässlich der gerade begründeten Städtepartnerschaft Winsens mit Pont-de-Claix erstmals eine Delegation der Winsener Feuerwehr die französische Stadt. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 schloss die Stadt Winsen eine Partnerschaft mit der Stadt Pritzwalk im Brandenburg. Mitglieder der Feuerwehren Winsen und Pritzwalk treffen sich regelmäßig. So haben zum Beispiel immer wieder Gruppen aus Pritzwalk den Winsener Feuerwehrball besucht – und umgekehrt.
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